Wie einst Jona in Ninive: Ein "Impuls für den Alltag"

Manchmal schiebe ich Dinge auf, die mir unangenehm sind: Eine unangenehme Bitte, eine komplizierte Angelegenheit, eine schwierige Aufgabe, ein klärendes Gespräch, eine Entschuldigung. Viele Eltern wissen auch: Es ist nicht immer leicht, die eigenen Kinder zu schimpfen oder zu maßregeln. Man meint es schließlich gut, will Harmonie und möchte keinem etwas zuleide tun. Doch manchmal ist es besser, sich einen Ruck zu geben, die Dinge anzpacken und den Mund aufzumachen.

Die Bibel erzählt uns die Geschichte des Propheten Jona. Er wird von Gott in die Stadt Ninive geschickt. Dort soll er im Namen Gottes drohen: „Noch vierzig Tage und Ninive ist zerstört!“. Es ist kein schöner, angenehmer Auftrag, den Jona zu erfüllen hat. Denn Menschen die Menschen waren böse und lebten nicht nach Gottes Geboten. Jona läuft vor diesem Auftrag zunächst davon. Er hadert mit seinem Gott – selbst dann noch, als die Menschen in Ninive Reue zeigen und Buße tun. Die Stadt wird schließlich vom Zorn Gottes verschont. Die Menschen nämlich„kehrten um und wandten sich von ihren bösen Taten“ ab.

Selbst wenn Gott mit im Spiel ist, wenn man also Gott an seiner Seite weiß, fällt es uns nicht immer leicht, Unangenehmes anzupacken. Jemanden die Wahrheit zu sagen, mit ärgerlichen Konsequenzen zu rechnen und Angst vor der Reaktion meiner Mitmenschen zu haben, ist ganz normal. Dass daraus aber Positives wachsen und sich ganz Neues auftun kann, ist aber eine Erfahrung, die uns nicht nur die Bibel zeigt. Manchmal wenden sich die Dinge ganz anders, als wir sie zunächst befürchtet haben. Vielleicht kann ich beim nächsten Mal, wenn ich mich vor etwas drücke, an diesen Jona denken und darauf vertrauen, dass auch auf mich ein Ninive-Erlebnis wartet.

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg