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04.03.2024

"Synodalität endlich ernstnehmen" Ein Kommentar zum aktuellen Stand des synodalen Weges

Das Drama um den synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland geht in die nächste Runde: Auf Bitte des Vatikan hat die Deutsche Bischofskonferenz bei ihrer Frühjahrstagung die Verabschiedung einer Satzung für den Synodalen Ausschuss von der Tagesordnung genommen. Zuvor war ein entsprechendes Schreiben von vatikanischen Amtsleitern in Deutschland eingegangen. tagesschau.de kommentiert dies folgendermaßen: „Der Ton ist scharf, die Anweisung unmissverständlich.“ Der Vatikan habe ja bereits vor einem Jahr „ausdrücklich und im besonderen Auftrag des Heiligen Vaters" die Bischöfe dazu aufgefordert wurde, die Einrichtung des Synodalen Rates nicht weiter zu verfolgen. Die Verabschiedung der Satzung des Synodales Ausschusses stünde deshalb „im Widerspruch zu der im besonderen Auftrag des Heiligen Vaters ergangenen Weisung des Heiligen Stuhls und würde ihn einmal mehr vor vollendete Tatsachen stellen". Angedacht war, dass Bischöfe und Laien in diesem Gremium gemeinsam Grundsatzentscheidungen von überdiözesaner Bedeutung treffen sollten – beispielsweise über die pastorale Planung, über Zukunftsfragen oder Haushaltsangelegenheit der Kirche in Deutschland. Der bereits bestehende Synodale Ausschuss sollte diesen Rat bis 2026 vorbereiten. Als Grundlage sollte der Handlungstext Synodalität nachhaltig stärken: Ein Synodaler Rat für die katholische Kirche in Deutschland" dienen, der im September 2022 von der Synodalversammlung verabschiedet wurde. Satzung und Geschäftsordnung waren im Winter 2023 erarbeitet und bereits von der ZdK-Vollversammlung verabschiedet worden.

Man kann zum Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland 2019 bis 2023 oder zu einer Einrichtung eines Synodalen Rats stehen wie man will, offensichtlich aber ist: Wie bisher kann es in der Kirche nicht mehr weiter gehen. Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr verstricken wir uns mehr in einem Netz an unaufgebbaren Lehrsätzen, Rechtsvorschriften und Zuständigkeitsregeln. Die Angst, nicht mehr katholisch genug zu sein, prägt das Handeln der kirchlichen Behörden und Amtsträger. Jeder und jede versucht die Deutungshoheit über das Thema „Kirchenreform“ für sich und seine Positionen zu erlangen. Derweilen stimmen die Menschen mit den Füßen ab: Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr. Das, was Menschen in dieser unübersichtlichen und dauergestressten Welt wirklich brauchen, kommt in den Debatten, Schreiben, Interviews, Stellungnahmen und Positionspapieren meist gar nicht vor. Gewünscht werden etwa Trost und Unterstützung bei Trauer und Einsamkeit, eine offene Tür in einer physischen oder psychischen Notlage, ehrliche Ratschläge und gute Gesprächspartner bei persönlichen Entscheidungen, aufmunternde Worte und Gedanken, die in den Alltag einfließen können, die Erfahrung echter Gemeinschaft von Gleichgesinnten, eine verständliche Sprache, zeitgemäße Informationen über das Leben und die Lehre der Kirche.

Sind wir ehrlich: Auf Knopfdruck ist das nicht zu schaffen. Gemeinschaftlich muss dafür hart gearbeitet und intensv gerungen werden. Dazu müssen auch ernsthaft Strukturen angegangen und verändert werden. Dazu wiederum sind Beratungs- und Entscheidungsprozesse weiterzuentwickeln. Und es muss das Machtgefälle in der katholischen Kirche dringend angebaut werden. Es geht nicht ohne Veränderung, ohne Bewegung, ohne Entwicklung – oder anders gesagt: ohne Begegnung, ohne Zuhören und Hinschauen, ohne Singen und Beten, ohne Prioritätensetzung, ohne Nachgeben und Kompromisse und ohne Abtimmungen. Es muss in unserer Kirche schon auch um das große Ganze gerungen werden, damit wir im Kleinen die Menschen mit ihrer „Freude und Hoffnung, ihrer Trauer und Angst“ (Gaudium et spes 1) ansprechen und berühren können. Das Beharren auf Ewig-Gültigem und das Vertrauen auf lange schon eingespielte Verfahren können dabei kontraproduktiv wirken. Ob da der Rückgriff auf die päpstliche (All-)Macht hilfreich ist? Zumindest fällt dadurch ein Schatten auf die Bemühungen von Papst Franziskus um mehr gelebte Synodalität in der Kirche. Ob es außerdem hilft, ständig von einem drohenden Schisma ( dt. Kirchenspaltung) zu sprechen? Zumindest bringt das völlig unnötig Schärfe in die Auseinandersetzungen dieser Tage. Hat doch Hildehseims Bischof Heiner Wilmer betont: „Es wird kein Schisma geben und keiner der Bischöfe hat dies gewollt.“ Unser größtes Problem dürfte wohl nicht offizielle Kirchenspaltung als vielmehr das stille, enttäuschte Wegbleiben der Getauften sein.

Es wird also Zeit, dass alle in der Kirche mit Synodalität ernst machen: Die Pfarrer zusammen mit den Gremien vor Ort; die Bischöfe und ihre Verwaltungen mit den Vertretern der Pfarreien, Gemeinschaften und Organisationen vor Ort; die Ordinariatskonferenzen und die Diözesanräte; die Deutsche Bischofskonferenz genauso wie das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (Zdk). Und natürlich auch die Zentrale in Rom. Auch dort darf Synodalität nicht nur theoretisch erörtert werden, sondern muss auch im konkreten (Amts-)Alltag gelebt werden: Im lebensnahen Denken, im wohlwollenden Zuhören, im ehrlichen Beraten, im achtsamen Sprechen, im nachvollziehbaren Entscheiden. Nicht das hierarchisch bedingte Recht-Haben oder das demokratische Überstimmen soll das Miteinander prägen, sondern die Orientierung an der wertschätzenden Gemeinschaft, an ernstgemeinter Teilhabe und an glaubwürdiger Sendung. „Gemeinschaft – Teilhabe – Sendung“: An diesem Motto der aktuellen Weltsynode müssen sich alle messen lassen: Papst Franziskus und seine Kurie genauso wie die Befürworter des Synodalen Weges, zustimmende Bischöfe genauso wie ablehnende, Bischofskonferenzen genauso wie Laiengremien, geweihte Amtsträger genauso wie Taufpriester, Hauptberufliche genauso wie Ehrenamtliche.

Die Frage der Synodalität ist tatsächlich eine Schlüsselfrage für die Kirche dieser Zeit. Denn eines steht fest: Mit hierarchischem Gehabe und Zentralismus, aber auch mit neuen Entscheidungsgremien lässt sich verlorengegangenes Vertrauen zurückgewinnen und das schleichende Wegbleiben so vieler Getaufter stoppen. Was hindert uns eigentlich noch an echter und ehrlicher Weggemeinschaft (sýnodos)?

Dekanatsreferent Christian Schhrödl, Neumarkt/Habsberg

Die nächsten Termine

Dienstag, 16. Juli
15.30 Uhr
Kapitelsjahrtag: Konferenz des pastoralen Personals
Ort: Pfarrheim St. Elisabeth Postbauer-Heng
Veranstalter: Bischöfliches Dekanat Neumarkt
18.00 Uhr
Kapitelsamt
Ort: Pfarrheim St. Elisabeth Postbauer-Heng
Veranstalter: Bischöfliches Dekanat Neumarkt
19.30 Uhr
Kapitelsjahrtag: Abendessen und Begegnung
Ort: Pizzeria Gabriel's, Centrum 12. 92353 Postbauer-Heng
Veranstalter: Bischöfliches Dekanat Neumarkt
Mittwoch, 17. Juli
Frauenbund Gartenparty
Veranstalter: Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB) im Bistum Eichstätt
Freitag, 19. Juli
18.30 Uhr
Jugendgottesdienst
Ort: Wallfahrtskapelle Dreimal Wunderbare Mutter Rittershof
Veranstalter: Pfarrverband Neumarkt-West
Sonntag, 21. Juli
10.00 Uhr
Pfarrfest in Pölling
Ort: Pfarrkirche St. Martin Pölling
Veranstalter: Pfarrverband Neumarkt-West
11.00 Uhr
Christophorus-Fest im Altenhof
Ort: Christophoruswiese Neumarkt-Altenhof
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
19.00 Uhr
Konzert mit den Bamberger Bachsolisten
Ort: Wallfahrtskirche Mariä Namen - Trautmannshofen
Veranstalter: Pfarrverband Lauterhofen
Montag, 22. Juli
20.00 Uhr
Wegweisung - Stärkung - Halt
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
Dienstag, 23. Juli
Online-Seminar Öffentlichkeitsarbeit: Flyer/Plakate gestalten
Ort: ONLINE
Veranstalter: Katholische Erwachsenenbildung Neumarkt-Roth-Schwabach mit EBW Schwabach
Mittwoch, 24. Juli
14.00 Uhr
Sommerfest der Senioren
Ort: Neumarkt Pfarrhaus St. Johannes
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
Freitag, 26. Juli
18.30 Uhr
Samstag, 27. Juli
06.00 Uhr
Stadt-Wallfahrt zum Habsberg
Ort: Wallfahrtskirche Habsberg
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
18.00 Uhr
Vorabendmesse mit Fahrzeugsegnung
Ort: Pfarrheim St. Willibald Woffenbach
Veranstalter: Pfarrverband Neumarkt-West
Sonntag, 28. Juli
09.00 Uhr
Musikevent " Blech am Berg "
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
13.30 Uhr
Montag, 05. August
19.00 Uhr
Ökumensiches Friedensgebet
Ort: Pfarrkirche St. Martin Pölling
Veranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit