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10.01.2024

„Sie gingen in ein anderes Dorf“ - Gedanken zum Motto des Dekanatsforums 2024

Foto: pixabay

"Es geschah aber: Als sich die Tage erfüllten, dass er hinweggenommen werden sollte, fasste Jesus den festen Entschluss, nach Jerusalem zu gehen. Und er schickte Boten vor sich her. Diese gingen und kamen in ein Dorf der Samariter und wollten eine Unterkunft für ihn besorgen.Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem Weg nach Jerusalem war. Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir sagen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie verzehrt? Da wandte er sich um und wies sie zurecht. Und sie gingen in ein anderes Dorf. Als sie auf dem Weg weiterzogen, sagte ein Mann zu Jesus: Ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst. 58 Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst weggehen und meinen Vater begraben! Jesus sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes! Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich Abschied nehmen von denen, die in meinem Hause sind. Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes." (Lk 9, 51-62)

Man will uns das Bezahlen mit Bargeld abgewöhnen. Für jeden Handgriff, den wir tun, brauchen wir eine App auf unserem Smartphone. Wohin sich die künstliche Intellegenz entwickelt, ist derzeit noch nicht abzusehen. Alles wird schneller, digitaler, virtueller. „Face-to-face-Begegnung wird immer unwichtiger“, fasste es neulich eine Kollegin zusammen. Und auch unsere Gesellschaft, das politische Klima in unserem Land und die weltpolitische Lage haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Was gibt uns Halt und Orientierung,  Sicherheit und Identität? – Diese Frage ist aktueller denn je. Die Frohe Botschaft, die die Kirchen in Wort und Tat verkünden, scheint zu den Menschen von heute nicht mehr durchzudringen. Auch kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind verunsichert. Das Fehlverhalten vom Amtsträgern und die massive öffentliche Kritik, Auswüchse von Klerikalismus und Zentralismus und ein großer Image-Schaden für die Kirche, die mangelnde Beweglichkeit der katholischen Kirche und gleichbleibend hohe Austrittszahlen, die ungelöste Frauenfrage bei uns Katholiken und das frustrierte Wegbleiben von ehemals Engagierten – das alles hinterlässt auch bei Hauptberuflichen und Ehrenamtlichen der Kirche ihre Spuren. Viele wissen oder ahnen bereits, dass auch in unseren Pfarrgemeinden und kirchlichen Organisationen starke Veränderungen auf uns zukommen werden. Es gibt auch einige, das noch nicht wahrhaben wollen oder akzeptieren können.

Als engagierte Christen fühlen wir uns derzeit sehr häufig „auf dem Weg in ein anderes Dorf“. Wir müssen gewohnte Zelte abbrechen und uns auf Neues einlassen. Das zwingt uns, ständig „in Bewegung“ und „auf der Reise“ zu sein. Es ist eine Erfahrung, die auch Jesus und seine Jünger schon gemacht haben. Die Evangelien schildern uns einen Wanderprediger, der interessierte und begeisterte Männer und Frauen um sich schart. Gemeinsam sind sie durch Galiläa, Samarien und Judäa unterwegs. Sie erleben Gastfreundschaft und lebendiges Interesse genauso wie Ablehnung und verschlossene Türen. Es war wohl nichts außergewöhnliches, dass sie in einem Dorf in Samarien keine Unterkunft finden konnten, wie es uns eine Begebenheit aus dem 9. Kapitel des Lukasevangelium schildert. Und so beschlossen sie, „in ein anderes Dorf zu gehen“. Unterwegs-Sein mit Jesus heißt also auch, so lesen wir, auf Desinteresse, Ablehnung und Verweigerung zu stoßen und immer wieder neu aufbrechen zu müssen. Und dieser Jesus ist dabei sehr radikal. Die, die ihm nachfolgen wollen, sagt er: Geh auf der Stelle mit mir, lass die Toten ihre Toten begraben, verzichte darauf, Dich „von deinem Dorf“ groß zu verabschieden.

Vielleicht könnte man hier einwenden: Gehört nicht das Bestatten der Toten zu den Werken der Barmherzigkeit? Und dürfen wir das, was uns vertraut ist und wofür wir vielleicht Verantwortung tragen, einfach mir nichts, dir nichts verlassen? Ich lese zumindest eine bestimmte Prioritätensetzung aus dieser Geschichte heraus: Jesus lädt uns ein, nach vorne zu blicken, die Augen auf die Zukunft zu richten und in Bewegung zu kommen. Nicht der Blick nach hinten, das Jammern und Betrauern haben Vorrang, sondern die neuen Wegen. Nicht das Festhalten am Traditionellen und Bewährten soll unser Dasein bestimmen, sondern neue Möglichkeiten, um das Evangelium zu leben und zu verkünden. In dem „alten Dorf“ öffnen sich uns keine Türen mehr, vielleicht aber „in einem anderen Dorf“.

Als kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind wir ständig in der Versuchung, an dem festzuhalten, was lange Zeit gut funktionierte und uns selbst schon so gut tat. Nur zu gerne bleiben wir bei bekannten Gewohnheiten, Konzepten, Arbeitsabläufen, Aufgabenteilungen. Es dürfe sich nichts verändern, weil man sonst nicht mehr in der Kirche bleiben, den Gottesdienst besuchen oder Kirchensteuern zahlen könne. Manch einer möchte sogar wie einzelne Jünger Jesu den verschlossenen Herzen damit drohen, „dass Feuer vom Himmel fällt“ und diejenigen verzehrt, die sich für kirchliche Einladungen und Angebote nicht mehr öffnen können. Und dazu bestürmen uns regelrecht so viele Menschen vor Ort, dass alles so bleiben solle, wie es immer war. Jesus aber will uns mit seinem provokanten Auftritt fragen: Welche Prioritäten möchtest du setzen? Geht es dir um das Klammern und Beharren, um Besitzstand und Privilegien, um die Vergangenheit oder darum, wie die Frohe Botschaft im Hier und Jetzt Wirklichkeit werden kann? Es kann sehr schmerzhaft sein, aufzubrechen„die alten Dörfer“ hinter sich zu lassen und „in ein neues Dorf zu gehen“. Das erfordert manchmal Mut und Überzeugung. Da braucht es Raum für unsere Sehnsüchte und Träume. Und da benötigen wir Mitstreiter, auf die wir uns verlassen können. Das Dekanatsforum 2024 will die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Dekanaten Neumarkt und Habsberg dazu einladen, hier ein wenig fündig zu werden.  

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg

Die nächsten Termine

Dienstag, 16. Juli
15.30 Uhr
Kapitelsjahrtag: Konferenz des pastoralen Personals
Ort: Pfarrheim St. Elisabeth Postbauer-Heng
Veranstalter: Bischöfliches Dekanat Neumarkt
18.00 Uhr
Kapitelsamt
Ort: Pfarrheim St. Elisabeth Postbauer-Heng
Veranstalter: Bischöfliches Dekanat Neumarkt
19.30 Uhr
Kapitelsjahrtag: Abendessen und Begegnung
Ort: Pizzeria Gabriel's, Centrum 12. 92353 Postbauer-Heng
Veranstalter: Bischöfliches Dekanat Neumarkt
Mittwoch, 17. Juli
Frauenbund Gartenparty
Veranstalter: Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB) im Bistum Eichstätt
Freitag, 19. Juli
18.30 Uhr
Jugendgottesdienst
Ort: Wallfahrtskapelle Dreimal Wunderbare Mutter Rittershof
Veranstalter: Pfarrverband Neumarkt-West
Sonntag, 21. Juli
10.00 Uhr
Pfarrfest in Pölling
Ort: Pfarrkirche St. Martin Pölling
Veranstalter: Pfarrverband Neumarkt-West
11.00 Uhr
Christophorus-Fest im Altenhof
Ort: Christophoruswiese Neumarkt-Altenhof
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
19.00 Uhr
Konzert mit den Bamberger Bachsolisten
Ort: Wallfahrtskirche Mariä Namen - Trautmannshofen
Veranstalter: Pfarrverband Lauterhofen
Montag, 22. Juli
20.00 Uhr
Wegweisung - Stärkung - Halt
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
Dienstag, 23. Juli
Online-Seminar Öffentlichkeitsarbeit: Flyer/Plakate gestalten
Ort: ONLINE
Veranstalter: Katholische Erwachsenenbildung Neumarkt-Roth-Schwabach mit EBW Schwabach
Mittwoch, 24. Juli
14.00 Uhr
Sommerfest der Senioren
Ort: Neumarkt Pfarrhaus St. Johannes
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
Freitag, 26. Juli
18.30 Uhr
Samstag, 27. Juli
06.00 Uhr
Stadt-Wallfahrt zum Habsberg
Ort: Wallfahrtskirche Habsberg
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
18.00 Uhr
Vorabendmesse mit Fahrzeugsegnung
Ort: Pfarrheim St. Willibald Woffenbach
Veranstalter: Pfarrverband Neumarkt-West
Sonntag, 28. Juli
09.00 Uhr
Musikevent " Blech am Berg "
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
13.30 Uhr
Montag, 05. August
19.00 Uhr
Ökumensiches Friedensgebet
Ort: Pfarrkirche St. Martin Pölling
Veranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit