Ostern ist reale Wirklichkeit: Wünsche zum Fest von Dekan Artur Wechsler

Neumarkt/Berching (dbnm) - Artur Wechsler, Dekan des Dekanates Neumarkt und Pfarrer in Berching, bedankt sich in einer Osterboschaft bei all den kirchlichen Mitarbeitern, die sich in den schwierigen Zeiten der Corona-Pandemie "für die Sache Jesu vor Ort" einsetzen.

Liebe Schwestern und Brüder,

liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im kirchlichen Dienst,

liebe ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

Ihnen sind sicherlich auch die Spielfilme mit dem Titel „Don Camillo und Peppone“ bekannt. Ein Dorf in Norditalien ist der Drehort für die einzelnen Begebenheiten. In den Filmen werden aus dem Dorfleben verschiedene Anlässe aufgegriffen, die den Lauf eines Jahres prägen. Hauptdarsteller in den Filmen sind der Pfarrer und der Bürgermeister. Beide tragen auf unterschiedliche Weise für die ganze Dorfgemeinschaft Verantwortung, die in heiterer Form in den Filmen dargestellt wird.

An ein Ereignis aus diesen Spielfilmen muss ich in diesen Tagen wieder denken. Starker Regen hat den Fluss über die Ufer treten lassen. Die Überschwemmung bedroht auch das Dorf. Die Einwohner werden durch den Bürgermeister aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen. In einer organisierten Großaktion verlassen die Bürger mit Hab und Gut ihr Dorf und ziehen auf eine Anhöhe in der Nähe. Nur der Pfarrer bleibt zurück und bezieht seine Wohnung im Turm der Kirche.

Am Sonntag läutet Don Camillo die Glocken, geht dann in die Kirche und watet durch das Wasser bis zum Altar. Dort beginnt er im leeren Raum der Kirche für die Dorfbewohner die Heilige Messe zu feiern. Eine Person bei den Menschen auf der Anhöhe sagt dann: „Jetzt beginnt die Heilige“ Daraufhin machen alle ein Kreuzzeichen und wissen sich im Gebet mit ihrem Pfarrer verbunden.

Die Corona-Pandemie unserer Tage ist kein Spielfilm. Sie ist reale Wirklichkeit. Die Verordnungen der politisch Verantwortlichen in unserem Land schränken unser bisher gewohntes Leben ein. Auch die pastorale Arbeit in unseren Pfarreien ist dabei betroffen. Derzeit feiern die Priester in „privater Form“ die Gottesdienste bzw. zusammen mit einer kleinen Gruppe. Diese Tatsache schmerzt und widerspricht dem Grundgedanken von „Kirche sein“, der auf Communio (Gemeinschaft) ausgerichtet ist.

In den einzelnen Gemeinden werden Überlegungen gemacht, wie auf der Grundlage der staatlichen Anweisungen eine Seelsorge in dieser besonderen Zeit garantiert werden kann. Über die kirchlichen Medien werden Gottesdienste übertragen, die dazu einladen eine „Gebetsgemeinschaft im Geiste“ zu sein. Andachten im Kreis der Familien machen den Gedanken der „Hauskirche“ sichtbar.

Allen, die sich in diesen Tagen in den Pfarreien, in den Gremien und Verbänden engagieren und sich für die Sache Jesu vor Ort einsetzten, sage ich ein aufrichtiges Vergelt´s Gott.

Die kommenden Ostertage feiern wir als reale Wirklichkeit. Ostern fällt nicht aus, auch wenn wir in diesem Jahr zu ungewohnten Formen greifen müssen. Das Osterlob in der Heiligen Nacht spricht die Hoffnung und Zuversicht aus, an die uns die brennende Osterkerze in unseren Kirchen erinnert:

„Sie leuchte bis der Morgenstern erscheint, jener wahre Morgenstern, der in Ewigkeit nicht untergeht, dein Sohn, unser Herr Jesus Christus, der von den Toten erstand, der den Menschen erstrahlt im österlichen Licht, der lebt und herrscht in Ewigkeit!“ Das Läuten der Glocken erinnert uns an die Worte eines Kirchenliedes: „Verklärt ist alles Leid der Welt, des Todes Dunkel ist erhellt. Der Herr erstand in Gottes Macht, hat neues Leben uns gebracht.“

Diese österliche Freude, die uns der Glaube an Christus, den gekreuzigten und auferstandenen Herrn schenkt, wünsche ich Ihnen allen.

Verbunden im Gebet und bei der Feier der Liturgie an den österlichen Tagen grüßt sie alle

Ihr

Artur Wechsler, Dekan