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05.08.2024

„Mit euch ist der Petersplatz noch schöner“: Papst Franziskus trifft 50.000 Ministranten

Papst Franziskus freut sich über die 50.000 Minis in Rom. Foto: Deutsche Bischofskonferenz/Maximilian von Lachner

Messe mit den Eichstätter Minis im Pantheon. Foto: Gabi Gess/pde

Warten auf den Papst in der römischen Hitze: Eichstätter Minis auf dem Petersplatz. Foto: Gabi Gess/pde

Zu Papst Franziskus ins Papamobil steigen und mit ihm einige Runden über den Petersplatz drehen: Für eine Ministrantin und einen Ministranten aus dem Bistum Eichstätt ist das der besondere Höhepunkt eines ebenso schweißtreibenden wie spannenden Tages im 37 Grad heißen Rom. Etwa 400 „Minis“ und 86 Betreuerinnen und Betreuer aus dem Bistum erleben Weltkirche hautnah, während die Sonne hinter der Fassade des Petersdoms verschwindet.

Gut zwölf Stunden vorher, um acht Uhr morgens, steht eine kleine Gruppe Eichstätter Minis in einheitlichen T-Shirts vor dem Pantheon in der historischen Altstadt und fällt gar nicht auf, weil es auf dem Platz bereits vor Mini-Gruppen überwiegend deutscher Herkunft wimmelt. Die sechs jungen Erwachsenen aus dem Bistum Eichstätt, alle aus der Neumarkter Gegend, sind vor dem Rest der großen Gruppe eingetroffen, weil sie kurzfristig einen Spezialauftrag bekommen haben. Sie stellen 450 Stühle für den bevorstehenden Gottesdienst auf. „Die Hitze ist schon extrem“, meint Julius Mederer aus Stöckelsberg. „Bei der Mini-Wallfahrt vor zwei Jahren an Pfingsten, da ging’s noch.“

Währenddessen treffen die zehn Eichstätter Busse Schlag auf Schlag an der Uferpromenade des Tiber ein. Einem davon entsteigt ein gut gelaunter Bischof Gregor Maria Hanke. Tags zuvor hatte er mit den jungen Leuten in deren Unterkunft Fraterna Domus, außerhalb von Rom gelegen, den Eröffnungsgottesdienst gefeiert. Auch die Beichtgelegenheit während der Eucharistischen Anbetung bis 23 Uhr sei genutzt worden, erzählt er. Und überhaupt habe er gestaunt, „wie gut die Stimmung trotz der langen Busfahrt war.“

„Ich hab überhaupt nicht geschlafen“, berichtet der 13-jährige Nils Tauscher aus Abenberg, während er staunend mit seiner Zwillingsschwester Nora im weiten Rund des Pantheon steht. Nora schwärmt im Gespräch von der Unterkunft: „Wenn man abends am Balkon steht, sieht man die Lichter von Rom.“ Am Handgelenk trägt sie einen kleinen Schal: „Die haben wir bekommen, um sie am Petersplatz mit anderen Gruppen zu tauschen.“

Zahlreiche Ministrantinnen und Ministranten, die ein Instrument spielen und im „Musikerbus“ nach Rom gefahren sind, bauen unterdessen ihre Notenständer auf. Gabriel Haselbauer aus Dietfurt etwa ist nach 2022 schon das zweite Mal dabei. Seit sechs Jahren spielt der 15-Jährige Trompete und ist Mitglied im Symphonischen Blasorchester Berching. Aber hier, an diesem besonderen Ort, sei das Musizieren etwas ganz Besonderes. „Und die Gemeinschaft ist halt toll!“

Bildergalerie

Bildergalerien von der Romwallfahrt sind auf der Internetseite der Ministranten zu finden und werden dort laufend ergänzt.

Premiere für den Bischof

Als der Gottesdienst beginnt, verrät Bischof Hanke, dass dies sozusagen seine Pantheon-Primiz sei. Obwohl er schon viele Male in Rom gewesen sei, sei er im Pantheon bislang immer nur als Besucher gewesen, Gottesdienste dort seien eher selten. Es sei ein denkwürdiger Ort, an dem schon die Römer ihre Götter verehrten. Sicher seien auch Petrus und Paulus hier gewesen. „Und ich vermute, auch unser erster Bischof Willibald hat das Pantheon besucht, das damals schon eine Kirche war.“ Die Eichstätter Minis seien also, wenn sie jetzt gemeinsam Eucharistie feierten, „auf den Spuren der dicksten Freunde Jesu.“

Diözesanjugendpfarrer Korbinian Müller greift in seiner Ansprache das Leitmotiv „Mit Dir“ der internationalen Ministrantenwallfahrt auf: „Was für eine Zusage – Gott sagt: da kann passieren was will, ich bin immer mit dir.“ Blicke man aber auf die Entstehungszeit dieses biblischen Wortes aus dem Buch Jesaja, dann sei der Hintergrund alles andere als positiv gewesen, das Volk Israel verschleppt, im Exil. „Mit Dir“ sei da eher eine Durchhalteparole gewesen. Und das könne es auch heute sein, wenn es einem einmal nicht so gut gehe wie jetzt an den gemeinsamen Tagen in Rom. Wenn Freunde oder Familienmitglieder ernsthaft krank seien, wenn es in der Schule nicht rund laufe. Dann könne es helfen, wenn man als Ministrantin und Ministrant beten gelernt habe, wenn man über eine Kirche erfahren habe: „Da kann ich mich reinsetzen, das kann mich trösten, ruhig machen.“ In das Pantheon kämen Menschen seit fast 1.700 Jahren, um in den unterschiedlichsten Anliegen zu beten. Immer gleich geblieben sei das Loch in der Kuppel des berühmten Bauwerks. „Die Zusage, dass Gott bei dir ist, wird hier symbolisiert: Der Himmel, der steht dir offen.“

Knapp ein Dutzend Minis leistet beim Gottesdienst im Pantheon Altardienst. Die Besetzung wechselt während der Feiern, die im Laufe der Woche noch in anderen bedeutenden Kirchen Roms stattfinden werden. Neupriester Armin Drechsler, auch er im Betreuerteam, fasst zusammen, was das Bereichernde aus Ministrantensicht ist: „Ich tue das ganze Jahr in meiner Dorfkirche Dienst und ich tue es hier in großer Runde. Ich darf durch mein Ministrantsein an diesem ganz wichtigen Ort ganz vorne dabei sein. Was ich daheim tue, das tue ich auch hier. Weil es der gleiche Dienst ist, aber hier mit der Weltkirche sichtbar vereint.“

Auf zum Petersplatz!

Nach dem Gottesdienst heißt es für die Mitglieder der zwanzig Gruppen, in die sich die Eichstätter Minis aufteilen – auch optisch durch unterschiedliche T-Shirt-Farben – nicht den Anschluss zu verlieren. Wie leicht könnte man sich versehentlich Gruppen aus den Bistümern Augsburg oder Paderborn anschließen, die in ganz ähnlichem Outfits unterwegs sind. Erstaunlich ist inmitten des touristischen Chaos die Umsicht der Betreuerinnen und Betreuer, die für ihre Schützlinge Pizzaschnitten und Eis organisieren und dafür sorgen, dass jede und jeder Anschluss hält. Franziska Mayer aus Ingolstadt etwa behält in jeder Situation einen klaren Kopf, obwohl es ihre erste Romwallfahrt ist. Sie sei noch nicht einmal selbst Ministrantin gewesen, verrät die 26-jährige Chemikerin. Aber sie war vor einem Jahr Teilnehmerin am Weltjugendtag in Portugal und wurde von Jugendpfarrer Korbinian Müller als Mini-Teamerin geworben. „Begegnungen, neue Menschen, das finde ich spannend“, meint sie. Die angehende Realschullehrerin Judith Nüßlein (20) hingegen, die in derselben Gruppe Betreuerin ist, bringt eine klassische Karriere als Ministrantin von der dritten Klasse bis zum Abitur mit. 2018 war die Mühlstettenerin noch als Teilnehmerin dabei gewesen.

Während in Rom die Mittagssonne immer höher steigt, finden die Eichstätter Minis Abkühlung, als sie nacheinander die Kinovorführung „Welcome to Rome“ besuchen. Dann werden Lunchpakete verteilt, ehe es schließlich zu Fuß Richtung Petersplatz geht und die Eichstätter Gruppe in einer schier unübersehbaren Menge ankommender junger Menschen aufgeht.

Einige ihrer Mitfahrerinnen und Mitfahrer befinden sich hingegen schon seit einigen Stunden auf dem weiten Rund vor dem Petersdom: Sie packen mit Sarah Hairbucher, Leiterin des Fachbereichs Jugend im Bistum Eichstätt und seit vielen Jahren engagiert im Internationalen Ministrantenbund CIM, an und verteilen Wasserflaschen an die 50.000 jungen Leute auf dem Petersplatz. Michael Reiter (25), erfahrener Mini-Teamer aus Greding, sorgt mit anderen Helfenden dafür, dass ein riesiges Weihrauchfass zum Rauchen gebracht wird. Es war bereits 2017 beim diözesanen Mini-Tag in Eichstätt dabei.

Ganz prominente Plätze auf dem sogenannten Sagrato, ganz nah beim Papst und den vielen anwesenden Bischöfen, dürfen die 14 Minis aus dem Bistum Eichstätt einnehmen, die während der Romwallfahrt Geburtstag haben. Ganz oben auf den Stufen stehen außerdem sechs Eichstätter Teilnehmerinnen, die für den „Chor der Nationen auf dem Petersplatz“ ausgewählt worden sind. In einheitliche blaue T-Shirts gewandet, ist die Gruppe immer wieder auf der Großleinwand zu sehen. Der größte musikalische Hit bei der internationalen Wallfahrt aber ist das Motto-Lied „with you – mit dir – contigo“, das ein ums andere Mal erklingt und zu dem viele während des Vorprogramms mitklatschen oder tanzen. Und dann kommt auf einmal für zwei Minis, Maria Pfaller aus Pollenfeld und Sebastian Wolfrum aus Obermässing, die faustdicke Überraschung: Die beiden werden ausgewählt, mit Papst Franziskus durch die jubelnden Menschenmassen quer über den Petersplatz zu fahren.

Papst Franziskus begrüßt die 50.000 Menschen auf dem Petersplatz – allein rund 35.000 von ihnen kommen aus Deutschland – mit „Buonasera, guten Abend, willkommen!“ Der Petersplatz, so fügt er in seiner ins Deutsche übersetzten Ansprache an, „ist immer schön. Aber mit euch ist er noch viel schöner.“ Das Motto der Wallfahrt, „Mit Dir“, beeindrucke ihn, „weil es alles in zwei Worten aussagt. Auch du kannst dank Jesus zu deinem Nächsten sagen: Ich bin mit dir! Mit Taten und mit konkreter Nähe. Mit jemand weinen, der weint. Sich mit jemand freuen, der sich freut.“ Am Schluss wechselt er nochmal selbst ins Deutsche: „Danke, junge Freunde. Und einen guten Weg zusammen mit Jesus. Danke, vielen Dank!“ Oft bittet Franziskus junge Menschen, für ihn zu beten. Auch Maria aus Pollenfeld und Sebastian aus Obermässing wissen das jetzt: Ihnen hat es der Papst selbst gesagt.

Die nächsten Termine

Dienstag, 23. Juli
Online-Seminar Öffentlichkeitsarbeit: Flyer/Plakate gestalten
Ort: ONLINE
Veranstalter: Katholische Erwachsenenbildung Neumarkt-Roth-Schwabach mit EBW Schwabach
Sonntag, 25. August
08.45 Uhr
Mittwoch, 28. August
18.30 Uhr
Chorkonzert
Ort: Pfarrkirche St. Martin Pölling
Veranstalter: Pfarrverband Neumarkt-West
Donnerstag, 29. August
19.00 Uhr
Chorkonzert
Ort: Wallfahrtskirche Mariahilfberg
Freitag, 30. August
16.00 Uhr
Chorkonzert
Ort: Hofkirche Neumarkt
Veranstalter: Pfarrverband Neumarkt Hofkirche-Hl. Kreuz-Pelchenhofen
Montag, 02. September
19.00 Uhr
Ökumenisches Friedensgebet
Ort: Hofkirche Neumarkt
Veranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit
Mittwoch, 04. September
15.00 Uhr
Trauercafé
Ort: Pfarrheim Kastl
Samstag, 07. September
10.00 Uhr
"Wie wertvoll bis du" - Pilgertag rund um Dietfurt
Ort: Start an der Wallfahrtskirche "Drei Elenden Heiligen", Griesstetten 11, 92345 Dietfurt
Veranstalter: Katholische Erwachsenenbildung Neumarkt-Roth-Schwabach
Sonntag, 15. September
19.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt
Freitag, 20. September
19.30 Uhr
Literaturandacht zum Roman "Herr der Fliegen"
Ort: Pfarrrkirche Postbauer-Heng
Veranstalter: Pfarrei Postbauer-Heng
Samstag, 21. September
19.00 Uhr
Orgel-Schnupperabend in Dietkirchen
Ort: Pfarrkirche St. Stephanus, Dietkirchen 8, 92367 Pilsach
Veranstalter: Pfarrverband Pilsach-Oberwiesenacker
Dienstag, 24. September
20.00 Uhr
Online-Seminar Öffentlichkeitsarbeit: Grafische Gestaltung
Ort: ONLINE
Veranstalter: Katholische Erwachsenenbildung Neumarkt-Roth-Schwabach mit EBW Schwabach
Mittwoch, 25. September
19.00 Uhr
Bonhoeffer - ein Hochverräter?
Ort: Evangelisches Zentrum Neumarkt
Veranstalter: Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Neumarkt-Roth-Schwabach und Evangelisches Bildungswerk Neumarkt-Altdorf-Hersbruck (NAH)
19.30 Uhr
Film "Holy Shit"
Ort: Cineplex Neumarkt - Kino
Veranstalter: Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Neumarkt-Roth-Schwabach und Evangelisches Bildungswerk Neumarkt-Altdorf-Hersbruck (NAH)
Samstag, 28. September
ERNTEDANK und Klostermeile
Ort: Kloster Plankstetten - Gäste und Tagungshaus
Veranstalter: Benediktinerabtei Plankstetten
Montag, 30. September
20.00 Uhr
Online-Seminar Öffentlichkeitsarbeit: Fotografie
Ort: ONLINE
Veranstalter: Katholische Erwachsenenbildung Neumarkt-Roth-Schwabach mit EBW Schwabach
Mittwoch, 02. Oktober
15.00 Uhr
Trauercafé
Ort: Pfarrheim Kastl