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13.03.2023

Missionarisch Jünger sein: Papst Franziskus 10 Jahre im Amt

Foto: pixabay

Auf den Tag genau sind es nun zehn Jahre her, dass die Kardinäle den Argentinier Jorge Mario Bergoglio zum Nachfolger des zurückgetretenen Papstes Benedikt XVI. wählten – „vom anderen Ende der Welt“, wie er selbst sagte, und aus Armut der Slums von Buenoas Aires heraus.  Und so gab er sich auch als erster römischer Bischof den Namen Franziskus: Der Namen sollte Programm sein! Und so zog es diesen neuen Papst, der sich ausdrücklich eine „arme Kirche“ wünscht,  auch an die Peripherie, an die Ränder: Zu den Flüchtlingen, den Armen, den Obdachlosen, den Sträflingen, Strafgefangenen. „Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ – Kein Papst hat dies jemals glaubwürdiger verkündet und gelebt als Franziskus. Satt, zufrieden, reich und mich selbst beschäftigt kann Kirche nicht überzeugend die Frohe Botschaft zu den Menschen tragen. Der Einsatz von Franziskus für die bedrohte Schöpfung sowie seine Enzyklika Laudato si‘, die Kritik an einem aufwändigen Lebensstil und an menschenfeindlichen Strukturen unserer Wirtschaft brachten Gewissheiten und scheinbar bewährte Gewohnheiten ins Wanken. Dabei sind für ihn soziale Gerechtigkeit und Ökologie immer zwei Seiten der gleichen Medaille. Und eine gesunde Beziehung zur Schöpfung setzt für ihn auch die „Dimension der vollständigen Umkehr des Menschen“ ein. Dazu gehöre es auch, der Spritualität immer merh Raum zu geben. Zärtlichkeit und Barmherzigkeit, Demut und genügsamkeit müssten das Miteinander der Menschen mehr prägen. So könne die Welt friedlicher und menschlicher werden. „Bekenntnis des Glaubens und soziale Verpflichtung“, wie es Franziskus in seinem Schreiben Evangelli gaudium formulierte, oder glaubwürdiges Handeln und die Weitergabe des Glaubens gehören also unzertrennbar zusammen. Einen Rückzug auf Gebetsleben und Liturgie liefe dem Wesen der Frohen Botschaft und des christlichen Glaubens zuwider.

Jeder und jede ist dabei gefordert. „Alle sind wir missonarische Jünger“, betonte der Papst in Evangelii gaudium. Er schrieb: „In allen Getauften, vom ersten bis zum letzten, wirkt die heiligende Kraft des Geistes, die zur Evangelisierung drängt. Das Volk Gottes ist heilig in Entsprechung zu dieser Salbung, die es ‚in credendo‘ unfehlbar macht.“ Kirche und die Weitergabe des Glaubens werden also von der Taufe, der Berufung und der Sendung jedes und jeder einzelnen angestoßen und bewegt. Es ist beinahe schon eine logische Konsequenz, dass der Papst in den letzten Jahren immer stärker eine „synodale Kirche“ forderte.

„Es ist dieser Weg der Synodalität, welcher der Weg ist, den Gott von der Kirche im dritten Jahrtausend erwartet“, formulierte Franziskus bereits 2015. Kirche und Synode sind für ihn Synonyme. Und: Niemand sei „über die anderen erhoben. Im Gegenteil, in der Kirche ist es notwendig, dass sich jemand ‚erniedrigt‘ um sich in den Dienst an den Geschwistern auf dem Weg zu stellen. Und so kann Franzsikus über seinen Dienst sagen: „Der Papst steht nicht einsam über der Kirche, sondern in ihr, als Getaufter unter Getauften und im Episkopat als Bischof unter Bischöfen.“

Doch sind wir auch ehrlich: Es ist nicht alles logisch und stringent, was Papst Franziskus in den letzten Jahren von sich gab. Wie berührte uns doch, dass er nicht in den Apostolischen Papst zog, sondern noch immer im Gästehaus Santa Marta wohnt. Gleichzeitig kam er mit der Reform des vatikanischen Apparats nur langsam und müßig voran. Auf viele päpstliche Insignien verzichtete er, aber er kann bisweilen auch rigoros, mürrisch und unversöhnlich sein. Der Dialog mit den Weltreligionen und der Frieden in der Welt, ist Franzsikus ein wichtiges Anliegen, doch Kritiker werfen ihm vor, die Aggression Russlands nicht ausreichend veruteilt zu haben. Er lud 2019 zu einem Missbrauchs-Gipfel ein, schien aber bei einigen Kirchenmännern nicht so genau hinzusehen. Die direkte Kommunikation mit Telefonaten und persönlichen Briefen ist eine der Stärken des Pontifex, doch es gibt auch Erklärungen des Heiligen Stuhls etwa zum „Synodalen Weg“, die völlig unpersönlich, ohne Adressaten und Unterschrift veröffentlicht werden.

 

Überhaupt der „Synodale Weg“: Franziskus ist Synodalität in der katholischen Kirche eine besondere Herzensangelegenheit.Doch den „Synodalen Weg“ bei uns in Deutschland hat er nicht immer ernst genommen, als Projekt einer Elite belächelt und damit auch die Aufbruchstimmung und Reformbereitschaft von unzähligen deutschen Katholiken geringgeschätzt. Sicherlich wäre es hilfreicher gewesen, erst weltweit das Prinzip der Synodalität zu diskutieren und weiterzuentwickeln und dann vor Ort neue Wege auszuprobieren. Doch wer von „heilsamer Dezentralisierung“ spricht, wie es Franziskus schon kurz nach seiner Wahl tat, muss sie auch zulassen können. Und muss in der Praxis des weltkirchlichen Miteinanders stärker daran arbeiten, sowohl auf die Einheit im Glauben zu achten als auch die Stimmen, Erfahrungen, Überlegungen und Herangehensweisen der „Peripherie“, auch eine gewisse Eigendynamik vor Ort zuzulassen.

In einer schweren Kirchenkrise hat Papst Franaziskus das Ruder 2013 übernommen. Aber ein Krisenmodus ist auch derzeit noch immer zu spüren. persönliche Bescheidenheit, einladende und sympathische Gesten, ein  charismatischer Führungsstil, Interviews und spontane Äußerungen alleine genügen nicht, „das Schifflein Petri zu steuern“, wie es Papst benedikt XVI. bei seinem Abschied formulierte. Und so manche Metapher und so mancher Vergleich war unpassend, manche Personalentscheidung unglücklich, manches Interview war überflüssig. Und auch „das katholische Klein-Klein“ interessiere ihn recht wenig, schrieb neulich der Jesuit Andreas A. Batlogg. Bei Papst Franziskus lässt sich auch balesen: Visionen alleine genügen nicht, sie wollen auch – in teils mühevoller Kleinarbeit – in die Tat umgesetzt werden. Und auch mit Gesten und Worten alleine lässt sich die katholische Kirche nicht weiterentwickeln. Es braucht wohl die richtige Mischung aus Worten und Taten, aus Beten und Arbeiten, aus Zuhören und Entscheiden, aus Führen und Delegieren, aus Zentrale und Peripherie, aus theologischem Tiefgang und pastoraler Reflexion, aus praktischem Tun und Verwaltungshandeln. Hierzu hat Papst Franziskus in zehn Jahren Türen aufgestoßen und uns genügend Einladungen mit auf den Weg gegeben. Wir alle – ob traditionalistisch, konservativ oder progressiv, ob Nord  oder Süd, ob alt oder jung, ob arm oder reich, ob Mann oder Frau, ob geweiht oder nicht – können uns dabei gegenseitig helfen und ergänzen und dabei immer glaubwürdiger werden, um die Frohe Beitschaft weiterzutragen. Ist dieser Papst nicht ein sympathischer Zeitgenosse und ein ermutigender Wegbegleiter. Und so möchte ich an diesem 13. März 2023 mit ihm und für ihn beten, aber auch  gemeinsam mit ihn als Jünger im Aufbruch unterwegs sein.   

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg

Die nächsten Termine

Montag, 22. Juli
20.00 Uhr
Wegweisung - Stärkung - Halt
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
20.00 Uhr
Bibelteilen
Veranstalter: Pfarrverband Neumarkt-West
Dienstag, 23. Juli
Online-Seminar Öffentlichkeitsarbeit: Flyer/Plakate gestalten
Ort: ONLINE
Veranstalter: Katholische Erwachsenenbildung Neumarkt-Roth-Schwabach mit EBW Schwabach
Mittwoch, 24. Juli
14.00 Uhr
Sommerfest der Senioren
Ort: Neumarkt Pfarrhaus St. Johannes
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
Freitag, 26. Juli
18.30 Uhr
Samstag, 27. Juli
06.00 Uhr
Stadt-Wallfahrt zum Habsberg
Ort: Wallfahrtskirche Habsberg
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
16.00 Uhr
Pfarrfest in Ursensollen
Ort: Dorfplatz Ursensollen
Veranstalter: Pfarrverband Illschwang-Kastl-Ursensollen
18.00 Uhr
Vorabendmesse mit Fahrzeugsegnung
Ort: Pfarrheim St. Willibald Woffenbach
Veranstalter: Pfarrverband Neumarkt-West
Sonntag, 28. Juli
09.00 Uhr
Musikevent " Blech am Berg "
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
11.00 Uhr
Kinderkirche
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
13.30 Uhr
Sonntag, 04. August
18.30 Uhr
" CATCH "
Ort: Hofkirche Neumarkt
Veranstalter: Pfarrverband Neumarkt Hofkirche-Hl. Kreuz-Pelchenhofen
Montag, 05. August
19.00 Uhr
Ökumensiches Friedensgebet
Ort: Pfarrkirche St. Martin Pölling
Veranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit
Mittwoch, 07. August
15.00 Uhr
Trauercafé
Ort: Pfarrheim Kastl
Mittwoch, 14. August
09.30 Uhr
Kräuterbüschelbinden mit der KAB
Veranstalter: Pfarrverband Neumarkt Hofkirche-Hl. Kreuz-Pelchenhofen
18.30 Uhr
Vorabendmesse Maria Himmelfahrt
Ort: Pfarrkirche St. Willibald
Veranstalter: Pfarrverband Neumarkt-West
19.00 Uhr
Vorabendmesse Maria Himmelfahrt
Ort: Kapelle in Labersricht
Veranstalter: Pfarrverband Neumarkt Hofkirche-Hl. Kreuz-Pelchenhofen