"Lichte Momente" - Ein Impuls für den Alltag

Soeben musste ich mich losreißen von den warmen Sonnenstrahlen auf unserer Terrasse. Ich muss wieder ins Büro zurück. Die Sonne tat mir so gut. Und ich habe mich über die vielen Krokusse und Schneeglöckchen gefreut, die in unserem Garten blühen.  Auch die Vögel zwitschern schon so intensiv. Nun aber muss saugt mich das alltägliche Geschäft wieder auf: Mails beantworten, Telefonate führen, Termine veröffentlichen, Texte schreiben. Das erholsame Viertelstündchen auf der Terrasse ist dann schnell wieder vergessen.

Im Leben von Jesus gibt es eine Begebenheit, die einen solchen lichten Moment darstellt: Jesus sucht sich aus der Schar seiner Jünger drei aus und steigt mit ihnen auf einen hohen Berg. Dort oben „wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht“, heißt es im Matthäusevangelium. Petrus, Jakobus und Johannes staunen nicht schlecht darüber. Für einen kurzen Moment blitz die Göttlichkeit Jesu auf. Am liebsten möchten die drei diesen Augenblick festhalten: Sie wollen Hütten bauen, sich hier länger niederlassen.  

Doch der Himmel verfinstert sich und Gottes Stimme erklingt: „Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören“. Für einen kurzen Zeitraum konnten die  drei erkennen, wer dieser Jesus wirklich ist. Doch sie sind eher verschreckt. Der schöne Moment ist schnell wieder vorbei: Jetzt gilt es wieder in den Alltag hinabzusteigen. Auch für Jesus geht sein menschlicher Weg weiter, der ihn schließlich bis hin zum Kreuz führen wird. Die Jünger kommen ins Nachdenken und Grübeln.

Lichte Momente bietet uns unser Leben übrigens immer wieder: Augenblicke von wohliger Wärme und erfüllter Zufriedenheit – kurze Zeitspannen von Klarheit und Erkenntnis. Da gehen uns die Augen auf, bevor wir wieder in die Tiefen des Alltags mit all seinen Rätseln, Widersprüchen und Anstrengungen abtauchen. Hoch und tief, hell und dunkel gehören zu unserem menschlichen Leben dazu. Die lichten Momente aber darf ich dazu nutzen, immer mehr mit Gott und seinem Plan für mein Leben in Berührung zu kommen. Ob es sich lohnt, krampfhaft an ihnen festzuhalten?

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg