Innehalten: Risikopatient Kirche?
Neumarkt/Habsberg (dbnm) - In einem sehr (selbst-)kritischen Statement beschäftigt sich Dekanatsreferent Christian Schrödl mit dem Reformbedarf in der Kirche. Die "Vorerkrankungen", unter denen die Kirche derzeit leide, könnten durchaus behoben werden.
Risikopatienten sind in der derzeitigen Corona-Krise ganz besonders zu schützen: Menschen mit Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthma, Immungeschwächte sind extrem gefährdet und sollen ihre sozialen Kontakte dringend reduzieren. Ältere Menschen müssen besonders auf sich aufpassen und sollen möglichst nicht viel mit Jüngeren in Kontakt sein. Die Isolation älterer und kranker Menschen wird wohl zeitlich über die Schließung der Schulen und Kindergärten hinausgehen.
Ist unsere Kirche mit all ihren Vorerkrankungen nicht auch eine solche Risikopatientin? Schon bevor sie sich in Quarantäne begeben hat, hat sie durch Missbrauchsfälle und Finanzskandal an Glaubwürdigkeit verloren. Da wurde deutlich, dass es zwischen Papst Franziskus und zahlreichen ranghohen Kurienmitarbeitern hinter den Kulissen ordentlich funkt. Im Vorfeld des synodalen Wegs stritten Bischöfe und andere Kirchenvertreter öffentlich über das weitere Prozedere. In vielen Bistümern wird die Zukunft oft nur in einer flächendeckenden Versorgung durch zelebrierende Priester und Vergrößerung der pastoralen Einheiten gesehen. In unserer Diözese Eichstätt scheint viel Vertrauen in die Leitung des Bistums und in die Arbeit des Verwaltungsapparates abhanden gekommen zu sein. Dazu kommen zahlreiche Seelsorger, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mehr in der Lage sind, das Leben der Gläubigen zu berühren. Gemeindereferenten, die verzweifeln, weil sie spüren, wie ihre gut gemeinten Bemühungen oftmals ins Leere laufen. Ehrenamtliche Funktionäre, die auf dem Erhalt des Status Quo beharren. Ein Abarbeiten von Tagesordnungen. Eine Aneinanderreihung von zwar liturgisch korrekten, aber trotzdem häufig leb- und lieblosen Gottesdiensten. Großeltern unter sich, die Jungen kommen schon gar nicht mehr.
Waren wir nicht schon vor Corona auf dem Weg in die Isolation? Haben wir uns nicht vor dieser Krise schon zurückgezogen aus dem pulsierenden Leben der Menschen: Weil wir ihre Sprache nicht mehr sprechen und mit ihnen keinen Kontakt aufnehmen können? Weil wir uns in eine Frömmigkeit zurückziehen, die von nur noch sehr wenigen geteilt wird? Weil wir das Wegbleiben einfach als Gesund-Schrumpfen interpretieren? Weil wir auf Strukturen, Gewohnheiten und Ansprüchen beharren? Weil Macht nicht geteilt wird? Weil es in der Jugendarbeit, in der Kultur, ja selbst in öffentlichen Zeremonien und Events zwischenzeitlich professionellere Anbieter gibt? Weil zwar Kirchensteuern erhoben werden, aber der Service oftmals deutlich zu wünschen übrig lässt? Weil uns Visionen und Kreativität und die Wertschätzung von Vielfalt fehlen? Schlichtweg: Weil wir als Kirche unreformierbar geworden sind? Chronisch krank? Unheilbar?
Wenn hoffentlich schon bald die Corona-Pandemie wieder abflauen wird, bleibt vielen Patienten leider ihre chronische Erkrankung, ihre „Vorerkrankung“. Sie müssen sich auch weiterhin häufig ärztlich untersuchen lassen, Medikamente einnehmen, Vorsichtsmaßnahmen einhalten. Ihr Leiden oder ihre Beeinträchtigung geht weiter. Als Kirche aber hätten wir die Chance, uns auf ein neues Leben ohne Quarantäne und Isolation, ohne Misstrauen und Vorbehalte, ohne Angst vor der Zukunft einzulassen. Kann uns nicht folgender Satz Jesu über diese Krise hinaus frei machen und beflügeln: „Ich bin bei euch alle Tage, bis zum Ende der Welt!“ (Mt 18,20).
Passen Sie gut auf sich auf!
Ihr Christian Schrödl
In der Reihe "INNE HALTEN" wurden zuletzt veröffentlicht:
28.3.2020 - INNE HALTEN - "Öffne deine Sinne!" von Klaus Eifler
26.3.2020 - INNE HALTEN - "Kommunionhelfer gebraucht?!" von Christian Schrödl
Die nächsten Termine
- Montag, 22. Juli
- 20.00 UhrWegweisung - Stärkung - HaltVeranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
- Dienstag, 23. Juli
- Online-Seminar Öffentlichkeitsarbeit: Flyer/Plakate gestaltenOrt: ONLINEVeranstalter: Katholische Erwachsenenbildung Neumarkt-Roth-Schwabach mit EBW Schwabach
- Mittwoch, 24. Juli
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- Freitag, 26. Juli
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- Samstag, 27. Juli
- 06.00 UhrStadt-Wallfahrt zum HabsbergOrt: Wallfahrtskirche HabsbergVeranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
- 16.00 UhrPfarrfest in UrsensollenOrt: Dorfplatz UrsensollenVeranstalter: Pfarrverband Illschwang-Kastl-Ursensollen
- 18.00 UhrVorabendmesse mit FahrzeugsegnungOrt: Pfarrheim St. Willibald WoffenbachVeranstalter: Pfarrverband Neumarkt-West
- Sonntag, 28. Juli
- 09.00 UhrMusikevent " Blech am Berg "Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
- 13.30 UhrRundgang zu historischen Stätten jüdischer Vergangenheit NeumarktsVeranstalter: Tourist-Information Neumarkt
- Montag, 05. August
- 19.00 UhrÖkumensiches FriedensgebetOrt: Pfarrkirche St. Martin PöllingVeranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit
- Mittwoch, 07. August
- 15.00 UhrTrauercaféOrt: Pfarrheim Kastl
- Mittwoch, 14. August
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- Donnerstag, 15. August
- 14.00 UhrÖkumenisches SeniorentreffenVeranstalter: Pfarrverband Neumarkt Hofkirche-Hl. Kreuz-Pelchenhofen
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- Mittwoch, 28. August
- 18.30 Uhr
- Donnerstag, 29. August
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- Freitag, 30. August
- 16.00 UhrChorkonzertOrt: Hofkirche NeumarktVeranstalter: Pfarrverband Neumarkt Hofkirche-Hl. Kreuz-Pelchenhofen