Impuls zum Gedenktag von Gregor VII.: Liebst Du mich?

Neumarkt (dbnm) - Domkapitular Norbert Winner, Pfarrer von Neumarkt-St. Johannes, beschäftigt sich mit Papst Gregor VII., dem Tagesheiligen, und der Frage, wie eine Führungsaufgabe aus der Sicht Jesu verstanden werden soll.

Liebst du mich? (Mt 16,18—19)

Am heutigen Gedenktag des heiligen Papstes Gregor VII. erfahren wir im Evangelium (Mt 16,18-19) etwas über die biblische Grundlegung für den Petrus-Dienst, also das Papstamt:

„Ich aber sage dir: Du bist Petrus – der Fels und auf diesem Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Dir werde ich die Schlüssel des Himmelreiches geben; was du auf Erden binden wirst, wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst wird auch im Himmel gelöst sein.“ (Matthäus 16, 18-19)

Papst Gregor VII. hieß ursprünglich Hildebrand, stammte aus der Toscana und wurde Benediktiner im großen Reformkloster Cluny. Er wurde zu einem einflussreichen Berater des Papstes und wurde schließlich 1073 selbst in dieses Amt gewählt. Gregor kämpfte für die Reform der Kirche und für die Rechte des Papsttums. 1076 exkommunizierte er sogar Kaiser Heinrich IV., der darauf bestand, auch kirchliche Ämter wie etwa Bischofsstühle selber zu besetzen. Viele kennen die Szene in Canossa aus dem Jahr 1077, als der Kaiser dort drei Tage lang in Bußkleidung barfuß vor den Toren der Burg stand, wo sich der Papst aufhielt. Gregor wusste, dass der Kaiser diesen Machtkampf wohl für sich entscheiden würde, wenn die Exkommunikation wieder gelöst würde. Aber der Seelsorger in ihm war stärker als der Kirchenpolitiker, und so nahm Gregor den Kirchenbann über den Kaiser wieder zurück. Später schickte ihn Heinrich ins Exil.

Der biblischen Berufung des Petrus zum Felsenmann der Kirche geht übrigens ein interessanter Dialog voraus: Jesus fragt Petrus: „Liebst du mich?“ Er fragt nicht: „Wer bist du, was kannst du, wo kommst du her…? „ Nein, Jesus stellt dem Petrus nur eine einzige Frage, und die gleich dreimal: Er fragt ihn: Petrus, liebst du mich? Das ist offenbar die entscheidende Qualifikation und Voraussetzung für ein so hohes Amt, aber auch für jedes Amt in der Kirche und für den Dienst der uns aufgetragen ist: Liebst du mich?  – Ja Jesus, du weißt alles, du weißt auch, dass ich dich liebe!

Stadtpfarrer Norbert Winner, Neumarkt

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