"Dieses kleine Krippenkind": Ein Impuls für den Alltag

Langsam wird es ernst: Der Christbaum muss gekauft und aufgestellt werden. Die Lichterketten werden vom Dachboden oder aus dem Keller geholt. Auch das passende Essen für die Feiertage will besorgt und vorbereitet sein. Und schließlich werfen kurz vor Weihnachten viele noch einen Blick auf ihre Krippe: Passt alles oder muss daran noch etwas gereinigt und ausgebessert werden? Ich nehme noch einmal alles in die Hand: Maria, Josef und das Kind, die Hirten und die Könige, die Tiere und viele andere Figuren. Alles muss seinen passenden Platz bekommen. Jede der Figuren soll richtig stehen und gut zur Geltung kommen.

Etwas besonderes ist es für mich jedes Jahr, dort das Christkind hineinzulegen. Ich stutze einen Augenblick: Wegen dieses Kindes also stellen wir Krippen auf, schmücken wir unsere Häuser, Kirchen und Plätze festlich, beschenken wir uns gegenseitig – wegen eines kleinen Menschen, der zweitausend Jahre zuvor weit entfernt geboren wurde. Dieser Jesus scheint für mich und viele andere mehr als nur eine bekannte Person aus der Geschichte zu sein. Wäre er mir nicht wichtig, würde ich dann Jahr für Jahr die Krippe aufstellen?

Im Gegenteil: Ich möchte auch über die Festtage hinaus mit ihm in Kontakt sein: Von ihm hören, etwas von seiner liebevollen Zuwendung spüren und seinen Trost erfahren. Dieser Jesus ist mir nicht egal. Wo kann ich ihm begegnen, wenn alle Krippen schon längst wieder weggepackt sind? Im Buch des Propheten Jesaja lesen wir, woran wir den Retter und Erlöser erkennen können: „Der Herrr hat mich gesandt, um den Armen frohe Botschaft zu bringen, um die zu heilen, die gebrochenen Herzens sind, um den Gefangenen Freilassung auszurufen und den Gefesselten Befreiung.“ Überall dort also, wo Menschen Zuwendung und Heilung, Menschlichkeit und Gerechtigkeit erleben, ist etwas von Jesus, dem Heiland, spürbar. Dort wo jeder von jede von uns einen guten Platz findet und zur Geltung kommt, kann ich diesen Jesus finden – auch noch nach dem Fest. Daran erinnert mich dieses Christkind, wenn ich es demnächst in meine Krippe lege.