Bleib nicht in einer Blase! - Ein Impuls zum Aschermittwoch

Viele Menschen leben regelrecht in einer Blase: Gleichgesinnte bleiben unter sich, sie teilen den gleichen Lebensstil, die gleiche Kultur, die gleichen Meinungen und politischen Überzeugungen. Innerhalb meiner eigenen Blase muss ich mich nicht rechtfertigen, muss keine Kompromisse eingehen. Und dazu werden auch die Algorithmen der Suchmaschinen, die ich verwende, durch mein tägliches Such- und Klickverhalten im Internet gespeist. Ich nutze ohnehin nur diejenigen Medien, die meinem Weltbild entsprechen. Ich bin Teil einer Welt, die mich nicht mehr hinterfragt.

„Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst.“ – Dieser Satz wird denen zugesagt, die sich am Aschermittwoch mit einem Aschenkreuz bezeichnen lassen. Was für ein Kontrastprogramm! Schließlich geht es bei diesem Ritus ja nicht einfach darum, dass wir über das Ende unserer irdischen Existenz informiert werden. Vielmehr wird uns mit diesen Worten gesagt: Nimm dich doch selbst nicht so wichtig! Du bist nicht der Mittelpunkt der Welt. Es gibt so viele andere Menschen neben dir, vor dir und nach dir. Es gibt so viele unterschiedliche Lebenssituationen und Erfahrungen, so viele verschiedene Begabungen, Sichtweisen und Standpunkte. Diese Welt ist so vielfältig und bunt. Jeder und jede einzelne kann einen Beitrag für das Große und Ganze leisten. Auch das Diskutieren und Streiten, der Kompromiss und das Voneinander-Lernen haben hier ihren Platz.

Der Aschermittwoch sagt uns also auch: Bleib nicht in deiner Blase! Nimm deine eigenen Vorlieben, deine Meinung und Weltsicht, deinen Stil und deine Kultur nicht so wichtig! Was du denkst, redest und tust, ist nicht absolut, nicht perfekt, nicht ewig gültig. Auch andere können recht haben, Wahrheit sprechen und passende Wege aufzeigen. Uns darauf mehr und mehr einzulassen – auch dazu will uns der Aschermittwoch einladen.

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg