"Bei ihm niederlassen": Gedanken zum Tag

Neumarkt (dbnm) - Das Wunder der Brotvermehrung richtig verstehen: Dazu gibt Domkapitular Norbert Winner aus der Münsterpfarrei St. Johannes Neumarkt in seinem Tagesimpuls Anregungen und Hilfestellungen.

Bei ihm niederlassen

(Joh 6,1—15)

Das Evangelium des heutigen Freitags in der 2. Osterwoche erzählt von der Brotvermehrung (Joh 6,1—15).  Alle vier Evangelisten berichten davon, aber die Version aus dem Johannesevangelium heute hat eine ganz besondere Nähe zu unserer Eucharistiefeier:

„Wo sollen wir Brot kaufen, damit die Leute zu essen haben?“ fragt Jesus den Apostel Philippus und er möchte damit die Antwort provozieren: Nur bei dir, Herr, ist das wahre Brot des Lebens zu haben, du selbst bist dieses Lebensbrot! Aber soweit ist Philippus noch nicht, er denkt nur vordergründig an die rein leibliche Sättigung dieser Menschen.

Wie würden wir eigentlich auf diese Frage Jesu antworten? Wo gehen wir hin, um das wirklich Lebensnotwenige zu erwerben? Merken wir überhaupt, dass ganz wichtige Dinge des Lebens uns oft näher sind, als wir es uns denken, und dass wir gar nicht irgendwelchen neuen Lehren nachlaufen müssen? Spüren wir, dass  Gott uns wirklich satt machen kann: in unserem ganz normalen Glaubensleben, in den vielfältigen Formen unserer Frömmigkeit, die wir vielleicht schon seit Kindheit praktizieren oder vielleicht über lange Zeit vernachlässigt haben?

Und dann das zweite Wort Jesu: „Lasst die Leute sich setzen!“ Jesus schickt niemanden weg. Er vertröstet uns nicht auf irgendwelche Spezialisten, sondern er selbst ist die lebenssprudelnde Nahrung. Es lohnt sich, wenn wir uns bei ihm niederlassen, wenn wir sein Wort hören oder lesen. Oder wenn wir für ihn einen Platz einrichten in unserer Wohnung, so eine Art „Herrgottswinkel“: Hier können wir ihm nahe sein, mit ihm sprechen und seine Hilfe spüren, gerade jetzt in dieser schweren Zeit.

Pfarrer Norbert Winner, Neumarkt-St. Johannes

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